Da ich nur E- Gitarren baue, und mich nicht an Akustikgitarren heran traue, kostete es mich viel Überwindung, einem guten Freund zu helfen. Der hat auf dem Dachboden die alte, und wegen falscher Lagerung etwas zerdrückte Mandoline seines Großvaters gefunden. Weil es ein Erinnerungsstück war, sollte ich sie wenigstens mit kleinen Mitteln als Geschenk und Deko - Objekt, für den 60. Geburtstag seiner Schwester wieder halbwegs herrichten.

Ich erklärte ihnm , was machbar ist, was ich machen könnte. Detailierte Beratung und Analyse folgte. Vorschläge wurden bewilligt und umgesetzt.

 

 

Aufgabe: Reparieren bzw. Instand setzen der Mandoline als Deko – Objekt für Schwester ( Erinnerungsstück an Großvater)

 

 

 

Bestandsaufnahme:

 

 

 

Korpus unten hatte einen breiten und einen schmalen Dehnungs/ Stauchungsriß mit Verformung durch stark schwankende Temperaturen und Quetschung wegen falscher Lagerung. Saitenhalter stark verrostet/ Beschichtung abgelöst, Saiten waren nicht mehr vorhanden. Viele Gebrauchsspuren an ganzem Instrument ( Kratzer , etc.). Instrument war stark verschmutzt, Stimmmechaniken waren stark verrostet und schmutzig sowie die dortigen Wickelhülsen teils deformiert. Ebenfalls waren die Schrauben der Mechaniken nicht mehr original, sondern zu lang und durch das Holz nach innen hervorschauend, trotz einer vermutlich stattgefundenen verkürzung der Selben.Löcher für Schrauben waren bereits verkantet gebohrt. Rosetteninlay am Schalloch war aufgrund schlechter Lagerung mehrfach gebrochen, Teilstück ( Schmetterlingsflügel) fehlte, Holz unter Rosette ist ebenfalls teilweise nicht mehr vorhanden gewesen. Binding an der Korpusdecke verwittert, schmutzig und teilweise abgelöst.Der angebaute Sattel wieß eine frühere Bruchstelle auf, so daß nur 7 statt 8 Kerben dort vorhanden waren.

 

 

 

Arbeiten:

 

 

 

  • Binding geklebt mit Acetonkleber, Binding gereinigt durch abziehen mit Ziehklinge

  • Mechaniken abgebaut , in Entrostungsmitteln eingelegt, gereinigt und poliert

  • Saitenhalter abgebaut, in Entrostungsmitteln eingelegt, gereinigt und weil keine Beschichtung mehr vorhanden mit Schutzlack farblos überlackiert. ( Vintage)

  • Bünde mit Lemonoil, Rasierklinge und 000- Stahlwolle gereinigt und geölt

  • Bundstäbe mit Stahlwolle gereinigt und mit Elsterglanz poliert

  • Holzoberfläche mit Lemonoil gereinigt ,mit Schleifpaste angeschliffen, gereinigt und mit Antik Bienenwachs versiegelt und anpoliert

  • Risse in Inlay mittels Spritze mit Kanüle und flüssigen Sekundenkleber vorsichtig stabilisiert.(Durch Verschiebung bei Quetschung vom Lagern und dadurch Fehlen von Unterbauholz an einer Stelle nicht korrigierbar überlappend!)

  • Unterseite: Große Riß wie vorgeschlagen und bewilligt, mit farbigen Band durch Aufkleben auf doppelseitigem Klebeband kaschiert. Da eine richtige Reparatur der gewölbten Spannungs/ Quetschungs/ Dehnungsriss,sehr zeit -u. kostenaufwendig wäre. Soll ja nur Deko – Instrument sein. Kleinere fast unauffällige Riß konnte so belassen werden.

  • Hals wurde ebenfalls gereinigt, angeschliffen und mit Antikbienenwachs versiegelt und anpoliert

  • Alle Teile wieder angebaut

  • der angebaute Sattel erhielt eine 8. Kerbe für die fehlende Seite. Hätte das Instrument komplett restauriert und gespielt werden sollen,statt Deko zu sein, wäre ein neuer Sattel zwingend erforderlich gewesen.

  • Saiten aufgezogen

  • Flügelsegment aus eingefärbten Epoxidharz gegossen, mit Laubsäge ausgesägt und in Fehlstelle eingeklebt, Zwischenräume aufgefüllt.

 Kunde ist mehr als zufrieden! Aber richtige Reperaturen an Akustikgitarren werde ich definitiv nur ausgebildeten Fachkräften mit langjähriger Erfahrung darin überlassen.

 

 

Bitte Instrument nur als Deko verwenden !

 

 

 

> Bilder vorher nachher anbei <